"Pchrrr!" schnaubt es neben mir.
"Hallo", sage ich. "Wer bist du denn?"
"Guten Tag, ich bin ein Schwielensohler."
"Aber du bist doch ein Kamel!"
"Sag ich doch. Ich bin Hugo der Schwielensohler, und jeder Schwielensohler ist ein Kamel und jedes Kamel ist ein Schwielensohler."
"Und warum sagst du dann nicht: "Guten Tag, ich bin Hugo, das Kamel" ?"
"Weil ich finde, Pchrrr, dass "Schwielensohler" toll klingt, irgendwie gebildet."
"Entschuldige, Hugo, aber ich finde "Schwielensohler" hört sich nach kranken Füßen an. Wenn man sehr weit gelaufen ist, noch dazu in unbequemen Schuhen, dann hat man Schwielen an den Füßen."
"Ja, bei euch komischen Tieren, bei euch Menschen: da mag das wohl so sein. Aber wir Kamele haben immer Schwielen an den Sohlen und unsere Füße sind darum nicht krank, sondern kerngesund, weil die Schwielen unsere Polster sind. Damit können wir tagelang über harte Steine laufen."
"Und warum möchtest du nicht, dass man "Kamel" zu dir sagt?"
"Pchrrr! Weil ihr Menschen, ihr komischen Tiere, so böse seid, so furchtbar böse! Wenn ihr jemanden besonders dumm findet, dann sagt ihr "du Kamel" zu ihm. Das finde ich so gemein! Darum bin ich jetzt kein Kamel mehr, sondern ein Schwielensohler. Pchrrr!"
"Dabei sind Kamele doch eigentlich sehr kluge Tiere", sage ich.
"Pchrrr!" schnaubt Hugo, "das stimmt nicht. Manche Kamele sind total blöd. Wie bei den Menschen: manche sind blöd und manche sind schlau. Dich finde ich übrigens sehr nett. Pchrrr!"
"Danke schön. Ich finde dich auch sehr nett, Hugo. Und sehr schlau. Du bist ein richtiger Schwielensohler. Aber warum schnaubst du denn immer?"
"Weil ich mich letzte Nacht erkältet habe. Pchrrr!"
"Na dann: gute Besserung! Tschüß, Hugo Schwielensohler!"
"Tschüß, Pchrrr!"