Mit "Der Kühlschrank hält dicht" widmet sich Detlef Cordes einem weiteren unscheinbaren Alltagsgegenstand – und verleiht ihm eine Persönlichkeit, die fast schon beängstigend ist in ihrer Stille und Wachsamkeit. Der Song rockt sich gemächlich durch die Küche, getragen von einer lässigen Instrumentierung, die so solide ist wie das titelgebende Gerät selbst: E-Bass und E-Gitarre sorgen für Stabilität, das Schlagzeug für einen gleichmäßigen Puls, während der Satzgesang eine unerwartete Wärme in die metallisch-kühle Welt des Kühlschranks bringt.
Doch der Text geht weit über den bloßen Funktionalismus hinaus. Der Kühlschrank wird zum stillen Zeugen der menschlichen Existenz – ein unbestechlicher Chronist, der alles mitbekommt, aber nichts preisgibt. Das ist nicht nur sympathisch, sondern auch bemerkenswert subversiv. In einer Welt, die uns zunehmend überwacht und ausspioniert, wird der Kühlschrank zum Symbol einer verlässlichen Konstante, die sich dem Trend der Datensammelei widersetzt. Er sieht, er hört, aber er bleibt dicht – ein antifaschistisches Gerät, wenn man so will.
Gleichzeitig lässt sich der Song auch als Reflexion über das "Küchenproletariat" lesen – jene Momente des Austauschs, des Planens, des Frustablassens, die sich oft um die Arbeitsplatte herum abspielen. Die Küche als Ort des Widerstands, als Zentrum des Alltagskampfs, wird hier durch den Kühlschrank ergänzt, der als stiller Mitwisser und Vertrauter agiert.
Die leise summenden Klänge des Kühlschranks, die sonst kaum wahrgenommen werden, werden im Text poetisch aufgegriffen – fast schon eine Allegorie für die Stimmen derjenigen, die oft überhört werden. Der Kühlschrank wird damit zur Metapher für all jene, die ihre Kämpfe im Stillen austragen, aber dennoch präsent und unverzichtbar sind.
"Der Kühlschrank hält dicht" ist ein Song, der mit charmantem Augenzwinkern einen Alltagsgegenstand politisiert – und dabei zeigt, dass auch das Kühlsystem in uns allen Teil des gesellschaftlichen Gefüges ist. Ein Stück für alle, die zwischen Summen und Rockrhythmen das große Ganze erkennen können.
Rezension: Frederike Theuerbier
Chorus:
Der Kühlschrank
der steht nicht nur da.
Der Kühlschrank
kriegt alles mit, na klar.
Der Kühlschrank
doch er verrät es nicht.
Der Kühlschrank hält dicht.
Verse 1:
Wir treffen uns in der Küche
Man ist schließlich unter sich.
Manchmal markige Sprüche,
alles was dich nervt, komm: sprich.
Gedanken beim Zwiebeln schnibbeln,
fließen frank und frei.
Geistig durch die Themen dribbeln,
aber einer ist dabei:
Verse 2:
Während er beschäftigt ist
alles gut zu kühlen
hört er manchen Plan, manche List
und was die Menschen so fühlen.
Manchmal summt er leise,
niemand will sein :Liedchen hören.
Er versteht alles auf seine Weise
das kann ich dir schwören
©2025 Detlef Cordes.
ISWC: T-329.946.399-9
GEMA Werknummer: 38485538
ISRC dieser Aufnahme: QZFZ32517507